Inhalt:
Ein stressiger Arbeitstag geht zu Ende. Jetzt noch rasch etwas für das Abendessen einkaufen und dann nach Hause. Daheim gleich zum Kühlschrank, Türe auf, um die gekauften Lebensmittel hineinzugeben und da …. komisch. Die Kühlschrankbeleuchtung schaltet sich nicht ein. Kurzer Check am Lichtschalter und am Sicherungskasten. Alles klar. Stromausfall.
Eine einfache und rasche Lösung bei Stromausfall: Notstrom aus der Powerstation
Jetzt bewährt es sich, wenn für den Stromausfall Vorbereitungen getroffen wurden. Wie zum Beispiel die Taschenlampe in Reichweite und eine aufgeladene Powerstation mit ausreichend Leistung und Kapazität. Aber was ist ausreichend? Und was ist der Unterscheid zwischen Leistung und Kapazität? Lassen Sie uns diese Punkte einmal analysieren.
Leistung
Die Leistung einer Powerstation wird in Watt [W] oder Kilowatt [kW] angegeben. Auch für jedes Haushaltsgerät ist auf dem Typenschild oder in der Beschreibung ein Wert in Watt zu finden, der die maximale elektrische Leistung angibt, die das Gerät benötigt. LED-Leuchtmittel benötigen oft weniger als 10 Watt, wogegen für einen Wasserkocher schon einmal 2.000 Watt als maximale Leistung angegeben sind.
Kapazität
Die Kapazität der Powerstation beschreibt die Energie, die der Stromspeicher bereitstellt. Die Einheit lautet Watt pro Stunde [Wh] oder Kilowatt pro Stunde [kWh]. Eine Wattstunde entspricht der Energie, welche ein Gerät mit einer Leistung von einem Watt in einer Stunde verbraucht. Ein 7-Watt-LED-Leuchtmnittel, das eine Stunde lang leuchtet, verbraucht also 7 Wh. Eine Powerstation mit einer Kapazität von 2,1 kWh (=2.100 Wh) kann dieses 7-Watt-LED-Leuchtmnittel für 300 Stunden betreiben.
Die Mindestanforderungen an eine Powerstation
Für die Überbrückung eines Stromausfalls von maximal 24 Stunden sollte die Powerstation eine Leistung von mindestens 2.000 Watt (=2kW) und eine Kapazität von mindestens 2.000 Wattstunden (=2kWh) aufweisen. Diese Anforderungen erfüllen zum Beispiel folgende namhafte Powerstationen:
Powerstation | Leistung | Kapazität |
BLUETTI Solar Generator AC200MAX | 2.200 W | 2.048 Wh |
EcoFlow DELTA Max | 2.400 W | 2.016 Wh |
Jackery Explorer 2000 Pro | 2.200 W | 2.160 Wh |
Was Sie über den Stromverbrauch Ihrer Geräte im Haushalt wissen müssen
Jetzt, nachdem wir die Anforderungen an die Powerstation geklärt haben, wenden wir uns den Geräten im Haushalt zu, die wir mit Notstrom aus der Powerstation versorgen wollen.
Eines vorweg: Der durchschnittliche Stromverbrauch eines Zweipersonenhaushalts in Österreich (ohne Warmwasser) liegt bei 5 bis 8 kWh pro Tag. Folglich ist es nicht möglich, mit Notstrom aus der Powerstation 24 Stunden Stromausfall ohne Einschränkungen zu überbrücken.
Um aber abschätzen zu können, welche Geräte man wie lange einsetzen kann, müssen wir uns mit dem Stromverbrauch dieser Geräte befassen. Das machen wir unterteilt in 4 wichtige Bereiche:
- Kühl- und Gefriergeräte
- Kochen, spülen, waschen
- Kommunikationselektronik und Licht
- Heizen
Kühl- und Gefriergeräte benötigen wenig Strom, aber das rund um die Uhr
Was passiert bei Stromausfall mit den gekühlten oder eigefrorenen Lebensmitteln? Da jetzt noch niemand weiß, wie lange der Stromausfall dauert, sollten die Kühl- und Gefriergeräte unbedingt laufend versorgt werden. Die gute Nachricht ist: Diese Geräte brauchen vergleichsweise wenig Strom. Die schlechte Nachricht aber ist, dass dieser wenige Strom möglichst ununterbrochen vorhanden sein soll.
Um die Anforderungen von Kühl- und Gefriergeräten an eine Powerstation einschätzen zu können, hilft es, die Funktionsweise solcher Geräte ein bisschen zu verstehen. Sie schalten sich immer dann ein, wenn die Temperatur im Gerät einen gewissen eingestellten Wert unterschreitet (z.B. 4°C beim Kühlschrank oder -18°C beim Gefrierschrank). Dann läuft der Kompressor, was sich durch ein – je nach Gerät lauteres oder leiseres – Brummen bemerkbar macht. Läuft der Kompressor, dann werden ca. 80 bis 180 Watt Leistung verbraucht. Ist die gewünschte Temperatur erreicht, dann schaltet sich der Kompressor wieder aus und es werden nur mehr wenige Watt für Überwachung, Anzeige und Beleuchtung benötigt.
Der Stromverbrauch von Kühl- und Gefriergeräten ist somit nicht nur von der Leistung (80 bis 180 Watt, siehe oben) abhängig, sondern auch davon, wie oft sich der Kompressor einschalten und wie lange er laufen muss. Das wird einerseits vom Gerät selbst beeinflusst. Neuere und energiesparende Geräte sind da sicher besser als ältere Geräte, aber auch die Größe spielt eine Rolle. Und das Nutzerverhalten. Wie oft und wie lange wird die Tür geöffnet, wie gut ist das Gerät gefüllt (mehr ist hier besser) und wie ist das Gerät aufgestellt. Wer sich dafür im Detail interessiert, dem empfehle ich folgenden Artikel:
https://www.co2online.de/energie-sparen/strom-sparen/strom-sparen-stromspartipps/kuehlschrank
Wie lange kann ich meine Kühl- und Gefriergeräte mit Notstrom aus der Powerstation versorgen?
Um abschätzen zu können, wie lange Kühl- und Gefriergeräte mit einer Powerstation versorgt werden können, werfen wir einen Blick auf den Jahresstromverbrauch. Daraus können wir dann einfach errechnen, wie lange eine Powerstation mit 2.000 Wh (2 kWh) diese Geräte betreiben kann.
Fazit: Kühl- und Gefriergeräte mit einem Jahresstrombedarf von 100 kWh (sehr sparsam) können über 7 Tage und Geräte mit einem Jahresstrombedarf von 450 kWh (sehr verbrauchsintensiv) auch noch über 36 Stunden versorgt werden. Vorausgesetzt natürlich, dass keine anderen Verbraucher an die Powerstation angeschlossen werden.
Die Problematik des Anlaufstroms bei Kühl- und Gefriergeräten
Jetzt noch ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der richtigen Powerstation zur Versorgung der Kühl- und Gefriergeräte. Die Leistung. Wir haben oben schon festgestellt, dass die Leistung, die Kühl- und Gefriergeräte benötigen, zwischen rund 80 und 180 Watt liegt. Wäre dann beispielsweise eine Powerstation mit 300 Watt ausreichend? Würden wir da nicht schon auf der sicheren Seite liegen?
Nein. Denn zu berücksichtigen ist hier der Anlaufstrom. Jedes Mal, wenn der Kompressor sich einschaltet und das Gerät kühlt, entsteht für wenige Sekunden eine Stromspitze, die um ein Vielfaches höher liegt, als der Strom während des Betriebs. Dieser Anlaufstrom kann dazu führen, dass eine von der Leistung unterdimensionierte Powerstation überlastet wird, sich ausschaltet und für die Notstromversorgung nicht verwendet werden kann. Hersteller von Kühl- und Gefriergeräten empfehlen daher mindestens 1.500 Watt Spitzenleistung.
Kochen, spülen, waschen: hoher Stromverbrauch, aber man kann es sich aussuchen
Wenn wir 24 Stunden Notstrom aus der Powerstation beziehen wollen, dann sollten wir uns genau überlegen, welche Geräte wir verwenden und auf was wir für die Zeit des Stromausfalls verzichten können. Ob und wie viele warme Mahlzeiten wir kochen und ob wir dann den Geschirrspüler einschalten müssen, ist sehr von der persönlichen Lebenssituation abhängig. Auch die Notwendigkeit, Wäsche zu waschen oder zu trocknen kann nur individuell entschieden werden. Ein Haushalt mit Kleinkindern hat da sicher andere Anforderungen als ein Haushalt, wo während des Tages ohnehin alle im Büro sind.
Ein paar Überlegungen zum Stromverbrauch der Haushaltsgeräte sollte jedoch jeder anstellen, um gut für den Stromausfall vorbereitet zu sein.
Tatsächlicher Stromverbrauch pro Zubereitung, Spülgang oder Waschgang
Die Wattangabe zu den einzelnen Geräten gibt uns einen Hinweis über die maximale Leistung, die wir zum Betrieb des Gerätes benötigen (Ausnahme: Anlaufströme, siehe oben). Die wenigsten modernen Haushaltsgeräte weisen hier mehr als 2.000 Watt auf. Zur Sicherstellung von Notstrom aus der Powerstation liegen wir mit unseren Mindestanforderungen an die Powerstation also richtig.
Der tatsächliche Stromverbrauch pro Zubereitung, Spül- oder Waschgang lässt sich jetzt jedoch nicht einfach durch die Multiplikation der Wattangabe des Geräts mit der Dauer errechnen. Wenn ein Waschgang eine Stunde benötigt und die Waschmaschine eine Leistungsangabe von 1.800 Watt aufweist, dann verbraucht der Waschgang nicht 1.800 Wattstunden. Vielmehr ist es so, dass nur während der Zeit des Aufheizens des Wassers die 1.800 Watt benötigt werden. Wenn das Wasser einmal die nötige Temperatur erreicht hat, wird für das Drehen der Trommel, das Abpumpen des Wassers oder die Steuerung des Geräts zum Teil wesentlich weniger Leistung benötigt.
Um hier den tatsächlichen Stromverbrauch zu ermitteln, gibt es 3 Wege:
- Die Angaben des Herstellers: Ein guter Waschmaschinenhersteller beispielsweise wird durchaus Angaben über den Stromverbrauch eines Waschgangs machen.
Hier finden Sie beispielsweise eine Zusammenstellung für einige gängige Waschmaschinen. - Wir können mit Stromessgeräten den Verbrauch selbst messen. Strommessgeräte sind einfach zu bedienen und günstig in der Anschaffung. Sie geben nicht nur Auskunft über Verbrauch, sondern zeichnen auch Spitzenströme auf.
- Auch mit der Powerstation können wir den Stromverbrauch ermitteln. Ist beispielsweise der Ladestand vor der Zubereitung des Lieblingsgerichts bei 85% und nachher bei 60%, dann können wir über die Gesamtkapazität den Stromverbrauch in etwa abschätzen (2.000 Wh Gesamtkapazität, 25% verbraucht ergibt Stromverbrauch von 500 Wh)
3 wichtige Tipps zum Kochen mit Notstrom aus der Powerstation
- Die meisten Kochfelder haben keinen Steckeranschluss und können daher nicht einfach mit der Powerstation betrieben werden.
- Der typische Backofen hat einen Steckeranschluss und kann mit einer Leistung von 2.00 Watt betrieben werden. Der Stromverbrauch ist jedoch vergleichsweise hoch und es empfiehlt sich daher der Betrieb des Backofens mit Notstrom aus der Powerstation nur sehr eingeschränkt.
- Besser geeignet sind Geräte wie Mikrowelle und Multikocher, die einen geringeren Stromverbrauch haben und auch gute Ergebnisse liefern können.
- Die meisten Wasserkocher und Kaffeemaschinen können mit Notstrom aus der Powerstation problemlos betrieben werden. Aber aufgepasst: es gibt günstigere und ältere Wasserkocher mit hoher Leistung von beispielsweise 3.000 W.
Kommunikationselektronik und Licht: die Menge macht’s
Da sammeln sich schon eine Menge Geräte an, im Bereich Kommunikationselektronik: Router, Computer, Laptop, Tablet, Smartphone, TV-Gerät …. Jedes einzelne dieser Geräte benötigt eigentlich nicht viel Strom, aber die Menge macht’s. So kommt es, dass der Bereich Informationstechnik, TV und Audio durchschnittlich gut ein Viertel des jährlichen Stromverbrauchs ausmacht.
Online, TV und Radio!
Aber mal ehrlich. So wichtig diese Geräte in unserem täglichen Leben sind, wer bei Stromausfall 24 Stunden Notstrom aus der Powerstation beziehen will, kann hier einiges einsparen. Nicht jedes mobile Gerät muss immer vollständig aufgeladen sein und die Nutzung der Online-Dienste kann auch einmal reduziert werden.
Eine stromsparende Möglichkeit bietet hier das gute alte Radio. Es versorgt uns mit den neuesten Informationen und hält eine Verbindung zur Außenwelt. Haben Sie noch irgendwo ein Radio? Wenn ja, dann gut aufbewahren! Ist bei Stromausfall fast so wichtig wie Taschenlampe und Powerstation.
Licht mit Notstrom aus der Powerstation
Dass die Taschenlampe bei Stromausfall sehr hilfreich ist und griffbereit sein sollte, ist hinlänglich bekannt. Mit einer Powerstation ist aber auch beim Thema Licht einiges mehr möglich. Bei der Verwendung von stromsparender LED-Beleuchtung fällt der Stromverbrauch für Beleuchtung eigentlich fast nicht ins Gewicht.
Aber ein anderer Aspekt dafür umso mehr: Um den Notstrom aus der Powerstation zu nutzen, müssen die Geräte direkt an der Powerstation angesteckt werden. Für das Laden mobiler Geräte stehen USB-Steckdosen zur Verfügung. Und für die normalen Netzstecker meist zwei Steckdosen. Wer also mehrere Geräte anstecken will, der muss über ausreichend Verteiler- und Verlängerungskabel verfügen. Und als Lichtquelle lassen sich dann ausschließlich steckbare Leuchten wie Steh- und Tischlampen verwenden.
Heizen mit Notstrom aus der Powerstation?
Wer eine Infrarotheizung besitzt, kann dieses auch mit der Powerstation nutzen. Anstecken und fertig. Die Leistung einer Infrarotheizung liegt meist zwischen 600 und 1.200 Watt – passt also. Es sollte uns aber bewusst sein, dass wir diese Heizung nur kurzfristig einsetzen können, also keinesfalls 24 Stunden durchgehend. Da wäre die Kapazität der Powerstation schnell erschöpft und für andere wichtige Geräte wie Kühl- und Gefriergeräte, Kommunikationselektronik und Licht ist dann kein Strom mehr vorhanden.
Fazit
Eine Powerstation mit ausreichender Leistung und Kapazität kann eine einfache und schnelle Lösung bei Stromausfall sein. Auch wenn der Stromausfall 24 Stunden lang dauert, können je nach Anforderung die wichtigsten Geräte im Haushalt mit Notstrom aus der Powerstation versorgt werden. Aber ganz ohne Einschränkung des Stromverbrauchs wird es nicht gehen. Erst das Wissen darüber, welche Geräte im Haushalt wieviel Strom verbrauchen, erlaubt es uns, eine Notstromversorgung mittels Powerstation richtig zu planen.
Und was, wenn der Stromausfall länger als 24 Stunden dauert? Dann wäre es gut, eigenen Strom für die Powerstation produzieren zu können. Zum Beispiel über leichte und faltbare Solarmodule. Aber das ist eine andere Geschichte.