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Sie leben, wie wir und viele andere Menschen in Österreich und Deutschland, in einer Wohnung (1) (2). Wie können Sie da Solarstrom produzieren und nutzen? Es wäre doch schlichtweg unvernünftig, dass ein großer Teil der Bevölkerung von der Produktion und der Nutzung von Solarstrom ausgeschlossen ist.
Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es jetzt also für uns, die wir in einer Wohnung wohnen?
- Solarmodule am Dach: ausgeschlossen
- Dem Stromanbieter in Sachen Solarstrom vertrauen: bedenklich
- Ein Balkonkraftwerk: schon ein guter Ansatz
- Ein Solargenerator für zu Hause: genau darum geht es in diesem Beitrag
Ich möchte in diesem Beitrag unsere persönliche Erfahrung mit einem Solargenerator für zu Hause mit Ihnen teilen.
Und auf Fragen eingehen, die ich zum Thema Solargenerator für zu Hause immer wieder höre:
- Wenn man eine Wohnung hat, wo stellt man dann die Solarmodule auf?
- Wie kann man die Stromverteilung des Solarstroms im Haushalt organisieren?
- Soll ich mich für den Kauf eines Balkonkraftwerks oder eines Solargenerators für zu Hause entscheiden?
- Kann ich meinen Haushalt bei Stromausfall mit einem Solargenerator für zu Hause versorgen?
Für ungeduldige Leserinnen und Leser gibt es die Möglichkeit, gleich ganz unten das Fazit zu lesen oder im Bereich FAQ kurze Antworten auf die Fragen zu finden.
Zum Einstieg: Was ist überhaupt ein Solargenerator für zu Hause?
Ein Solargenerator besteht grundsätzlich aus einem oder mehreren Solarmodulen und einer Powerstation.
Meistens kommen beim Solargenerator leichte, dünne und faltbare Solarmodule zum Einsatz, weil diese flexibel einsetzbar sind und bei Bedarf auch leicht auf- und wieder abgebaut werden können.
Die Powerstation eines Solargenerators für zu Hause sollte in der Lage sein, die meisten Geräte im Haushalt zu versorgen. Sie sollte daher eine Leistung von mindestens 2.000 Watt und eine Kapazität von mindestens 2.000 Wattstunden aufweisen.
Warum einen Solargenerator für zu Hause verwenden?
Solargeneratoren finden häufig Einsatz beim Camping oder in anderen Off-Grid Situationen, wo die Stromversorgung durch ein öffentliches Stromnetz nicht gesichert ist. Ziel der Verwendung des Solargenerators ist es dann, eine Grundversorgung mit Strom, zum Beispiel zum Laden der Mobilgeräte oder zum Betrieb eines Campingkühlschranks, zu ermöglichen.
Ein bisschen anders ist die Situation zu Hause. Hier besteht ja grundsätzlich eine Stromversorgung über das öffentliche Netz. Trotzdem gibt es gute Gründe, einen Solargenerator zu verwenden:
1. Um bei der Stromversorgung ein wenig unabhängiger zu sein
Vollkommen von den großen Stromversorgern abhängig zu sein, macht irgendwie kein gutes Gefühl. Preise werden scheinbar nach Belieben erhöht und was uns gestern noch als „grüner Strom“ verkauft wurde, entpuppt sich plötzlich als Strom aus Gaskraftwerken. Wir sollten die Stromversorgung unserer Haushalte auch ein Stück weit in die eigene Hand nehmen. Ein Solargenerator für zu Hause ist ein erster Schritt.
2. Damit die Stromversorgung ein wenig sicherer wird
Es muss ja nicht gleich das große Black-out-Szenario sein. Aber – je nach Gegend öfter oder auch weniger oft: Stromausfälle passieren. Und darauf sollten wir uns zumindest ein bisschen vorbereiten. Eine geladene Powerstation ist bei einem plötzlichen Stromausfall viel Wert. Und die Möglichkeit, diese Powerstation laufend mit Solarmodulen wieder aufzuladen, ist dann sicher auch nicht verkehrt.
3. Um einen eigenen Beitrag zur nachhaltigen Stromgewinnung zu leisten
Wenn es um Umweltschutz geht, sind natürlich vor allem immer die anderen zuständig. Erzeugung von umweltfreundlichem Solarstrom ist aber heute für jeden möglich. Auch in einer Wohnung. Zum Beispiel mit einem Solargenerator für zu Hause. Auch in einer Wohnung. Kann man sich da so einfach aus der Verantwortung stehlen?
Wie jeder mit einem Solargenerator für zu Hause ganz einfach Solarstrom erzeugen kann
Der 1. Schritt:
Wir benötigen Solarmodule, um Solarstrom erzeugen zu können.
Jetzt gibt es nicht nur die schweren, fix montierten Solarmodule auf dem Dach. Am Balkon, am Fenster oder im Garten lässt sich auch mit leichten, dünnen Solarmodulen prächtig Solarstrom produzieren. Diese flexiblen Solarmodule können je nach Bedarf eingesetzt werden und lassen sich immer optimal am Stand der Sonne ausrichten. Eine ausführlichere Betrachtung über die Möglichkeiten, mit flexiblen Solarmodulen Strom zu produzieren, finden Sie in diesem Beitrag.
Wenn Sie einen Balkon haben, dann können Sie natürlich auch herkömmliche Solarmodule verwenden. Außen an der Balkonbrüstung fix montiert liefern sie immer dann Strom, wenn sie von der Sonne beschienen werden. Ein Beispiel dafür sind Balkonkraftwerke, die sich derzeit großer Beliebtheit erfreuen.
Wenn Sie auf aufwändige Kabelverlegung verzichten wollen, dann muss die mobile Powerstation immer dort sein, wo der Ladestrom erzeugt wird, also bei den Solarmodulen. Bei Solarmodulen am Balkon muss also die Powerstation zum Laden auch am Balkon (oder eine Kabellänge entfernt) stehen. Das bedeutet: Mobile Powerstation an einem Morgen, der einen schönen Tag verspricht, zu den Solarmodulen ans Fenster, auf den Balkon, oder in den Garten tragen oder rollen und am Abend wieder zurück in die Wohnung.
Den Solargenerator für zu Hause zur Versorgung der Geräte im Haushalt nutzen
Wenn die Powerstation mit Solarstrom geladen ist, dann geht’s an den Verbrauch des gewonnenen Solarstroms.
Dabei ist zu bedenken: Die Powerstation liefert im Normalfall den Strom nicht in das Hausnetz. (Die Ausnahmen erwähne ich dann noch weiter unten.) Mit der Powerstation bauen Sie sich ein eigenes Netz auf. Die zu versorgenden Geräte werden direkt an die Powerstation angeschlossen.
Bewährt haben sich dafür Verteilerkabel mit Mehrfachsteckdose. Diese können je nach Bedarf sowohl an eine Haussteckdose als auch an eine Steckdose der Powerstation angesteckt werden und gleichzeitig mehrere Geräte mit Strom versorgen.
Dadurch kann die Powerstation für jeweils eine oder auch mehrere, nennen wir es „Geräteinsel“, wie Küche, Homeoffice oder Wohnzimmer verwendet werden.
Ein wichtiges Thema: Sicherheit
Wenn Sie sich mit der Powerstation sowie Verteilerkabeln und Mehrfachsteckdosen ein eigenes Netz, unabhängig vom Hausnetz, aufbauen, dann ist eine entsprechende Absicherung gegen Überlast bzw. Überstrom und natürlich auch der Personenschutz wichtig.
Aus Sicht der Absicherung handelt es sich beim Netz mit der Powerstation um ein sogenanntes (ungeerdetes) IT-Netz, welches als sicherer gilt, als ein herkömmliches (geerdetes) Hausnetz. (3) Voraussetzung für diese Sicherheit ist jedoch, dass der Hersteller des Solargenerators die geforderten Sicherheitseinrichtungen auch tatsächlich ausgeführt hat. Davon können wir bei einem in Österreich oder Deutschland zugelassenen System beruhigt ausgehen. Es schadet aber sicher nicht, sich beim Kauf eines Solargenerators auf renommierte, schon länger am Markt befindliche, Hersteller zu verlassen. Und wichtig ist natürlich auch, dass man den Solargenerator für zu Hause nur so benutzt, wie im Benutzerhandbuch des Herstellers beschrieben.
Bei einem steckerfertigen System, und darum handelt es sich bei einem Solargenerator für zu Hause, findet bei der Versorgung der Geräte im Haushalt mit Wechselstrom das Schuko-System Anwendung. Das Schuko-System ist für Spannungen von 220 V bis 240 V (Nennspannung: 230 V) bei 50 Hz konstruiert worden. Die Stecker, Dosen und Verlängerungsleitungen sind in der Regel für 16 A Strom ausgelegt, was bei 230 V einer Leistung von 3.680 W entspricht. (4) Was Sie also an die Haussteckdose anschließen können, das können Sie auch an einen Solargenerator für zu Hause anschließen.
Wie wir bei uns zu Hause den Solargenerator nutzen
Zugegeben, bei uns zu Hause gibt es jede Menge Solarmodule. Viele davon sind fix verbaut, aber immer wieder nutzen wir auch unsere tragbaren Solarmodule Jackery SolarSaga 200. Wir nutzen also verschiedene Möglichkeiten, um unsere Powerstation mit Solarstrom zu laden.
Versorgung von Arbeitsplatz und Fernseher
Bei uns erfolgt die Stromversorgung des Arbeitsplatzes mit Computer, Drucker und Modem über eine Mehrfachsteckdose. Diese Mehrfachsteckdose für die Geräteinsel „Office“ kann wahlweise an die Wandsteckdose oder an die Powerstation angeschlossen werden.
Fernsehgeräte und Modem, die sich bei uns in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz befinden, werden ebenfalls über eine eigene Mehrfachsteckdose versorgt. Am Abend wird diese meist an die Powerstation angeschlossen.
Leistung und Kapazität unserer Powerstation, eine Jackery Explorer 2000 Pro, reichen locker aus, um beide „Geräteinseln“ über viele Stunden zu versorgen.
Warum wir die mobilen Geräte immer mit der Powerstation laden
Solarmodule erzeugen Gleichstrom. Das Laden von Batterien, also auch der Akkus unserer mobilen Geräte, geschieht ebenfalls mit Gleichstrom. Beim Laden der mobilen Geräte mit dem Solargenerator für zu Hause verbrauchen wir den durch die Solarmodule erzeugten Gleichstrom also ohne Umwandlungsverluste. Das ist deutlich effizienter, als den Wechselstrom aus der Steckdose mittels Steckernetzteil wieder in Gleichstrom umzuwandeln.
Wie wir mit der Powerstation kochen
Die meisten Kochfelder haben keinen Steckeranschluss und können daher nicht mit einem Solargenerator für zu Hause betrieben werden. Der typische Backofen hat zwar einen Steckeranschluss, der Stromverbrauch ist jedoch vergleichsweise hoch. Wenn wir mit Strom aus der Powerstation kochen, dann mit dem Multikocher. Dieser hat verschiedene Funktion und kann sowohl Kochfeld als auch Backofen gut ersetzen. Dazu weist der Multikocher einen geringen Stromverbrauch auf und liefert gute Ergebnisse.
Auch Wasserkocher und Kaffeemaschinen können mit der Powerstation problemlos betrieben werden.
Bei Stromausfall hat das Kühl- und Gefriergerät Vorrang
Wenn bei uns einmal der Strom ausfällt, dann nutzen wir unseren Solargenerator für zu Hause als Notstromquelle. Zuerst muss einmal das Kühl-Gefriergerät versorgt werden. Das ist auch gar kein Problem, selbst über einen etwas längeren Zeitraum:
Kühl- und Gefriergeräte mit einem Jahresstrombedarf von 100 kWh (sehr sparsam) können über 7 Tage und Geräte mit einem Jahresstrombedarf von 450 kWh (sehr verbrauchsintensiv) auch noch über 36 Stunden versorgt werden. Vorausgesetzt natürlich, dass keine anderen Verbraucher an die Powerstation angeschlossen werden.
Mehr dazu auch in folgendem Beitrag: Kann ich meinen Kühlschrank mit einer Powerstation betreiben?
Balkonkraftwerk oder Solargenerator für zu Hause?
Balkonkraftwerke sind derzeit in aller Munde und eine gute Möglichkeit, Solarstrom auch in Wohnungen zu erzeugen und zu verwenden. Eine einfache Antwort auf die Frage, was jetzt besser ist, gibt es nicht. Aber lassen Sie mich Ihnen einige erste Anhaltspunkte geben, die hoffentlich Ihre Entscheidung erleichtern.
Die Vorteile eines Balkonkraftwerks
Balkonkraftwerke haben den Vorteil, dass die Solarmodule fix montiert sind und so jahraus und jahrein Strom produzieren. Dieser wird dann auch direkt in das Hausstromnetz eingespeist und kann dort ohne weitere Vorkehrungen verbraucht werden. Es gibt zwar einen gewissen Installationsaufwand, aber das laufende Handling wie bei einem Solargenerator für zu Hause entfällt.
Balkonkraftwerke sind auch verhältnismäßig kostengünstig. Mit einem Preis unter EUR 2.000 sind Sie dabei. Die Preise für einen Solargenerator für zu Hause liegen dagegen durchwegs über EUR 2.000.
Wo der Solargenerator für zu Hause punktet
Das größte Manko eines Balkonkraftwerks ist der fehlende Batteriespeicher. Dadurch besteht keine Möglichkeit, den tagsüber gewonnenen Solarstrom dann zu nutzen, wenn er hauptsächlich benötigt wird.
In letzter Zeit findet man einige Systeme auf dem Markt, die es möglich machen, ein Balkonkraftwerk mit einem Batteriespeicher zu ergänzen. Kurz beschrieben: Der von den Solarmodulen erzeugte Strom wird über einen intelligenten Wechselrichter entweder direkt in das Hausnetz eingespeist oder in den Batteriespeicher der Powerstation geleitet, von wo der Strom dann bei Bedarf wieder entnommen werden kann. Ein Beispiel dafür ist das System SolarFlow von Zendure.
Bleibt ein weiterer Nachteil des Balkonkraftwerks, nämlich, dass bei Stromausfall das System abschalten muss und daher nicht als Notstromversorgung genutzt werden kann. Warum das so ist? Die Antwort finden Sie in diesem Beitrag.
Das Beste aus beiden Welten, also ein Balkonkraftwerk mit einem Solargenerator für zu Hause, vereint derzeit das Produkt PowerStream von EcoFlow. Sicher eine gute Lösung, aber auch nicht ganz kostengünstig.
Fazit
Wir sehen einen Solargenerator für zu Hause als eine gute Möglichkeit, auch in einer Wohnung die Stromversorgung etwas unabhängiger, sicherer und nachhaltiger zu gestalten. Überhaupt ist ein Solargenerator für alle eine gute Einstiegsmöglichkeit in das Thema Solarstrom. Mit der nötigen Organisation kann ein Solargenerator für zu Hause gut in den Alltag integriert werden. Steckerfertig und ohne Installationsaufwand. Ein wenig Handling-Aufwand muss man dafür aber in Kauf nehmen.
Quellennachweis
(1) STATISTIK AUSTRIA, Wohnen 2022, Zahlen, Daten und Indikatoren der Wohnstatistik, https://www.statistik.at/fileadmin/user_upload/Wohnen-2022_barrierefrei.pdf
(2) Statistische Bundesamt, Haushalte in Mietwohnungen, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Wohnen/Tabellen/tabelle-wo-haushalte-mietwohnungen.html
(3) Dr. Dirk Pieler, Warum ungeerdete IT-Systeme besser sind als geerdete Systeme, https://www.all-electronics.de/automatisierung/geheimtipp-ungeerdete-it-systeme-119.html
(4) Dipl.-Ing. Jo Horstkotte, Schukostecker: Das sollten Sie als EFK drüber wissen, https://www.elektrofachkraft.de/sicheres-arbeiten/der-schukostecker-und-seine-besonderheiten